was_bedeutet_Nachhaltigkeit_Kindern_erklärt

Es ist eine kleine Frage, aber eine große Herausforderung seinen Kindern zu erklären was Nachhaltigkeit bedeutet. Warum? Weil Nachhaltigkeit ein komplexes Thema, das viele verschiedene Bereiche betrifft. Naturschutz, Zero Waste, Minimalismus oder Recycling sind alles wichtige Begriffe, die einzelne Bereiche von Ressourcenschonung abdecken. Aber das Wort “Nachhaltigkeit” ist leider eben nicht einfach zu verstehen und schon gar nicht selbsterklärend.

3 einfache Tipps um Kindern Nachhaltigkeit näher zu bringen

Hier findet ihr einige konkrete Tipps und Alltagsbeispiele, die Euch hoffentlich dabei helfen dieses schwierige Thema in einer passenden Situation bei Euren Kindern zu platzieren. Ganz am Ende des Artikels findet ihr noch einen externen Link zu einem Youtube-Erklärvideo für Kinder, das sich auch alle Eltern anschauen dürfen.

Erster Tipp: Nicht darauf fokussieren das Wort Nachhaltigkeit zu definieren, sondern kurz erklären zu können, warum man selbst als Eltern bestimmte Dinge tut bzw. bewusst nicht tut.

Zweiter Tipp: Versucht auf Augenhöhe zu kommunizieren. Benutzt altersgemäße Wörter und möglichst einfache kurze Sätze ohne Fremdwörter zu benutzen.

“Ressourcen” und selbst das deutsche Wort “Rohstoffe” sind in manchem Alter für Kinder noch zu schwer oder gar nicht greifbar.

Dritter Tipp: Wartet auf eine passende Situation um bestimmte Dimensionen von Nachhaltigkeit besser erklären zu können.

7 Situationen und Beispiele um Kindern Nachhaltigkeit zu erklären

Beim Einkaufen:

  • Beim Einkaufen im Supermarkt könnt ihr erklären, warum ihr versucht Verpackungsmüll zu vermeiden.
  • Erklärt, dass oft die Schale als Schutz für die Frucht oder das Gemüse oft ausreicht und zeigt, dass man auch seine eigenen Beutel mitbringen kann.
  • Kleinen Kindern kann man auch als ablenkende “Aufgabe” mithelfen lassen das Gemüse in das eigene Netz (z.B. GOTS Bio Baumwoll-Netze*) zu verpacken.

Auf dem Wochenmarkt:

  • Auf dem Wochenmarkt könnt ihr erklären, warum es nachhaltiger ist Lebensmittel aus der Region zu essen.
  • Erklärt an einem Globus, dass Amerika auf der anderen Seite der Welt ist und Bananen in großen Containerschiffen über den Ozean fahren müssen.
  • Fragt am besten einmal, ob es nicht viel schneller geht Äpfel aus der Region (oder Omas Garten) zu essen.

Im Urlaub:

  • Im Urlaub am Strand könnt ihr über die Verschmutzung der Meere sprechen.
  • Erklärt oder zeigt wieviel Müll am Strand liegt und das kleine Meeresbewohner nicht wissen was Zigaretten sind und diese vielleicht essen (und daran sterben können).

Im Garten/In der Natur:

  • Ihr könnt gemeinsam ein Eichhörnchen Futterhaus bauen, um zu verdeutlichen wie man die heimische Artenvielfalt unterstützen kann. Oder selbst Bienen halten? Why not?
  • Oder erklärt, dass Tiere bei extremer Trockenheit (#sommer2018) nicht genug Wasser finden. Zeigt, dass eine Vogeltränken für die Vögel wie eine Pfütze funktioniert.
  • Kinder finden es oft super sich mit einem Fernglas auf die Lauer zu sehen und zu beobachten ob ein Vogel in der Tränke “badet”.

Beim Anziehen:

  • Wenn Kleidung zu klein wird, könnt ihr erklären was am besten damit passieren sollte um Ressourcen zu schonen.
  • Erklärt, dass die Kleidung noch gut ist und sich andere darüber freuen. So wie das eigene Kind sich vielleicht auch über einen tollen Pulli vom großen Bruder.
  • Bei meinen Söhnen ein altes (auch von den Cousins) heißgeliebtes Ninjago-T-Shirt.

In der Schule/Im Kindergarten:

  • Wenn ihr Euren Kindern Brotdosen in die Schule mitgebt, könnt ihr erklären warum Alufolie schlecht ist.
  • Erklärt, dass die Alufolie nur bis zur 1. Pause benutzt und dann weggeschmissen wird. Die (eigene) Dose des Kindes kann aber die ganze Schulzeit überstehen und es entsteht kein neuer Müll – egal ob aus Metall oder eine Dose aus nachwachsenden Rohstoffen*

Beim Spazierengehen:

  • Wenn ihr an einem Auto vorbei läuft und (zwangsläufig) die Abgase riecht müsst, könnt ihr erklären warum es besser ist mit dem Rad zu fahren.
  • Erklärt, dass beim Auto giftiger Rauch rauskommt, der in die Luft geht und die wir natürlich nicht einatmen wollen.
  • Echtes Beispiel bei mir letzte Woche – Zitat: “Das Auto stinkt total”.

Weitere 7 Alltagssituationen um Kindern die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu vermitteln

  • Beim Händewaschen und Zähneputzen darauf hinweisen das Wasser zwischendurch auszumachen.
  • Beim kleinen Geschäft auf der Toilette nur die kleine Spültaste drücken.
  • Licht ausmachen, wenn man aus dem Zimmer geht.
  • Kühlschrank zumachen, weil sonst die Kälte rausgeht.
  • Kein Essen wegschmeißen, lieber zeigen, dass man die Reste abends noch toll anbraten kann. Vielleicht schmeckt das Gericht abends dann ganz anders als mittags.
  • Mülltrennung erklären, bzw. erklären warum man unbedingt Papier und Glas sammeln soll, weil die so gut zu recyclen sind. Meine Kinder fanden es übrigens MEGA spannend beim entleeren der großen Altglascontainer zuzuschauen.
  • Keine Spielsachen mutwillig zerstören. Spielsachen lieber verschenken, verkaufen oder spenden, wenn ein Kind sein Spielzeug nicht mehr mag. Kindern, die schon mit Geld umgehen können, kann man auf einem Flohmarkt auch zeigen, dass man Geld für neue Dinge bekommt, wenn man Alte nicht wegschmeißt sondern verkauft.

Allgemein bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist Kindern nicht alle schwierigen Themen vorzuenthalten. Erklärt Nachhaltigkeit es am besten auf verschiedenen Wege und immer wieder anders. Selbst wenn die Materie komplex ist, sind Kinder extrem wissbegierig und können nur davon lernen, was ihr ihnen erklärt. Dann ergibt die Summe der verschiedenen Erklärungen bei den Kindern irgendwann ein Bild. Sie können dann vielleicht immer noch nicht das Wort Nachhaltigkeit erklären, aber sie wissen, dass man die Natur schützen muss und nicht unnötig viel verbrauchen soll.

Bei allen Hinweisen gilt übrigens: Ihr kennt Eure Kinder am besten und wisst welche Wörter sie mit 3 oder 4 Jahren schon kennen und welche nicht!

Letzter Tipp: Kindersendungen greifen auch schwierige Themen wie “was bedeutet Nachhaltigkeit” auf – insofern eignen sich für größere Kinder auch kurze Erklärvideos wie bspw. von ZDFtivi, bzw. logo! erklärt (1:25 Minuten)

Viel Spaß beim Erklären!

Photo by Element5 Digital on Unsplash

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein