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Der Dieselskandal und die von der Bundesregierung beschlossene CO2-Steuer haben die Diskussion um eine nachhaltige Mobilität angeheizt. Deutschland will und muss den CO2-Ausstoß spürbar senken. Dafür wählte die Regierung den Weg, klimaschädliche Heiz- oder Fortbewegungsmittel mit einer Steuer zu belegen. Wer viel CO2 in die Atmosphäre treibt, soll dafür bezahlen. Nützt die Geldkompensation der Umwelt oder beruhigt sie unser Gewissen? Einen großen Anteil am Treibhauseffekt hat der Verkehr in der Luft und am Boden. Dabei zählen Flugzeuge zu den größten Klimasündern. Eine Alternative zum Fliegen wird daher gesucht. Nun stecken wir in dem Dilemma, dass wir uns umweltverträglich verhalten und auf das Fliegen verzichten sollen. Statt eine Fliegen Alternative zu suchen, könnten wir auch einfach ökologischer fliegen. Doch die vermeintlichen Effizienz-Maßnahmen wiegen die Zunahme an Flugreisen nicht auf. Nachhaltig Reisen fängt bei uns selbst an – das macht es herausfordernd. Auch die Bundesregierung ist hier gefordert. Sie unterhält eine eigene Flugzeugflotte und stößt jährlich etwa 40.000 Tonnen Kohlendioxid aus. Nachhaltiges Reisen fordert also jeden Einzelnen von uns. Was können wir tun?

Nachhaltig Reisen und umweltbewusst ans Reiseziel kommen

Wer nachhaltig Urlaub machen möchte, muss mit möglichst wenig CO2-Ausstoß ins Urlaubsgebiet kommen. Dabei haben alle Fortbewegungsmittel ihre Vor- und Nachteile. Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe stoßen zwar am meisten Kohlendioxid aus, bringen jedoch gleichzeitig eine große Personenzahl ans Urlaubsziel. Fernreisen mit der Bahn sind deutlich zeitaufwändiger. Ob auf der Gesamtstrecke durch unterschiedliche Länder tatsächlich weniger CO2 ausgestoßen wird, sei dahingestellt. Der individuelle Ansatz ist eher, auf viele Fernreisen zu verzichten. Ein Urlaub im eigenen Land oder in angrenzende Länder kann genauso abwechslungsreich sein. Wie wäre es beispielsweise mal mit einer 14-tägigen Fahrrad-Tour? Mit dem Pkw in den Urlaub zu fahren, ist sicherlich die bequemste Art. Dabei hängt die umweltfreundliche Fahrt vom CO2-Ausstoß und der beförderten Personenzahl ab. Öffentliche Verkehrsmittel sind bei überschaubaren Strecken eine gute Alternative. Inzwischen gibt es sogar Züge, die mit Ökostrom fahren. Allerdings kann eine lange Zugfahrt mit zahlreichen Umsteigeverbindungen zu einer Geduldsprobe werden. Insbesondere dann, wenn einzelne Züge Verspätungen haben und der Anschlusszug weg ist.

Nachhaltig Urlaub machen

Nachhaltigkeit hört nicht auf dem Weg in den Urlaub auf. Auch am Reiseziel oder in der Urlaubsregion sind wir gefordert. Respekt vor der Natur und der einheimischen Bevölkerung ist dabei selbstverständlich. Das beginnt schon bei der Auswahl des Urlaubslandes. So sind die Skandinavier, allen vorneweg Schweden, als Nachhaltigkeits-Weltmeister bekannt. Nachholbedarf im Umweltbewusstsein haben Frankreich, Spanien und einige osteuropäische Staaten. Ein riesiges Problem ist der Plastikmüll, der in unseren Weltmeeren landet und erheblichen Schaden anrichtet. Im Urlaubsgebiet wählen wir daher die Unterkunft ebenfalls unter Nachhaltigkeits-Aspekten aus. Nicht jedem liegt dabei ein Campingurlaub in freier Natur. Inzwischen haben sich auch schon einige Hotels, landwirtschaftliche Betriebe und Ferienanlagen dem Öko-Tourismus verschrieben. Eine sorgfältige Planung und ein Vergleich lohnen sich.

In vielen Ländern ist der Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Die Bevölkerung sollte davon profitieren, indem Touristen Geld in die kommunalen Kassen spülen und die Umwelt nicht schädigen. Horden, die von All-inclusive-Kreuzfahrtschiffen in Städte einfallen, sind dabei kontraproduktiv. Am Urlaubsort verhalten wir uns im Idealfall genauso nachhaltig wie daheim. Wir vermeiden Müll, wo es geht. Wenn wir schon Müll produzieren, dann nutzen wir recyclebare Materialien. Am Urlaubsort verzichten wir weitestgehend auf unser Auto. Umweltfreundliche Alternativen sind Fahrräder, Fähren, Bahnen, Busse oder einfach mal zu Fuß zu gehen. Als verantwortungsvoller Tourist, der sein Gastgeberland schätzt und schützt, sind wir jederzeit gern gesehen.

Fazit

Nachhaltig Reisen bedeutet nicht, auf Spaß zu verzichten. Wir müssen nur unsere Einstellung ändern und bewusster Urlaub machen. Das gilt für Fortbewegungsmittel ebenso wie für unsere Art, Urlaub zu machen. Dabei heißt es nicht entweder oder, sondern sowohl als auch. Wir müssen ja nicht komplett auf das Flugzeug als Reisemittel verzichten. Es genügt schon zu überlegen, ob der Wochenendtrip nach Barcelona oder Venedig sein muss. Mit dem Flieger nach Asien, Australien oder Amerika ergibt ja Sinn. Aber anstatt jedes Jahr eine Flugreise oder Kreuzfahrt zu machen, genügt es vielleicht auch alle 2 bis 3 Jahre. Dazwischen ein entspannter Urlaub in Europa hilft schon unserer Umweltbilanz. Im Urlaub gehen wir verantwortungsvoll mit der Natur und den Rohstoffen um. Nach Möglichkeit verzichten wir auf Plastik oder verwenden Mehrweg-Produkte. Wie daheim auch, lösen wir uns von der Wegwerfmentalität.

Wir fühlen uns schließlich in einer intakten Natur und ursprünglichen Region wohler als in Reißbrett-Siedlungen. An uns liegt es, dass es so bleibt. Dabei hilft es unserer Umwelt nicht, wenn wir unserem Gewissen zuliebe, mehr CO2-Ausstoß durch Geldleistungen kompensieren. Findige Organisationen wittern hier schon ein Geschäft. Eine Kreuzfahrt und ein kleiner Obolus für eine Umweltorganisation – schon sind wir mit uns im Reinen. Doch wir können Umweltschäden nicht durch Geld wiedergutmachen, wir müssen sie verhindern. Jeder Einzelne von uns ist dafür verantwortlich und kann dabei mehrere Wege gehen. Dafür müssen wir unser Verhalten ändern und bewusster reisen.

Viel Spaß beim nachhaltig Urlaub machen!

Photo by Gemma Evans on Unsplash