Stromverbrauch

Wie viel Strom haben wir auf unserem begrenzten Planeten zur Verfügung? Das Internet eröffnet uns tausende Möglichkeiten und macht uns den Alltag komfortabler. Doch das hat auch seinen Preis: Hinter dem Internet verbergen sich große Rechenzentren, die enorme Datenmengen transferieren. Und das frisst extrem viel Strom. Nachhaltify klärt über den Energiehunger des Datennetzes auf.

Steigender Strombedarf

Heutzutage nutzt und besitzt jeder ein Smartphone und einen Laptop. Pausenlos sind wir im Internet unterwegs, es ist unser ständiger Begleiter geworden. Wir sind oft mehrere Stunden am Tag online: wir chatten, telefonieren, shoppen und schauen Filme (70 % des Datenvolumens) über das World Wide Web. Oder arbeiten vermehrt im Homeoffice.
Diese virtuelle Welt benötigt immer mehr Energie. Neue Rechenzentren werden gebaut, um dem virtuellen Lebensstil bewältigen zu können.

Stromfresser Rechenzentrum

Beispielsweise baut SAP in Walldorf ein neues (und das weltweit zweitgrößte) Rechenzentrum, um die SAP-Cloud Plattform zu implementieren. Aktuell besitzt SAP 47 Rechenzentren in 12 Ländern und verbraucht ungefähr 750 Millionen Kilowattstunden Strom, was mit der Größenordnung der Länder Lesotho und Ruanda vergleichbar ist. In Walldorf werden eines Tages acht Datenhallen gefüllt mit 5000 großen Servern und einer IT-Leistung von acht Megawatt installiert sein.
(Alle Rechenzentren in Deutschland zusammengenommen verbrauchen so viel Energie wie fünf große Großkraftwerke produzieren.)

Einen besonders hohen Anteil an Energie verbraucht die Kühlung, da jeder Computer im laufenden Betrieb Wärme erzeugt, die abgeleitet werden muss. Dafür gibt es bisher keine nachhaltige und umweltfreundliche Alternative. Darüber hinaus verfügen Rechenzentren über riesige Lager voller Batterien für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung.

Selbstfahrende Autos  – Energiefresser

Weltweit verdoppelt sich der Datenverkehr alle 18 Monate und der nächste Boom ist nicht weit: Augmented Reality, Virtual Reality oder Roboter – alles Trends, die in kürze verfügbar sind. Auch smarte Autos liegen im Trend, die gut vernetzt sind und 25 Gigabyte an Daten pro Stunde verbrauchen. Obwohl die Digitalisierung Hoffnung auf Einsparungen bei fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas macht, sind diese mit immer wieder neuen Datenströmen verbunden, so Dr. Ralph Hintermann vom Borderstep Institut. Bei selbstfahrenden Autos steigt die Datenmenge sogar noch weiter an. Denn diese scannen ihre Umgebung laufend ab, wofür Datenströme für Laser und Sensoren benötigt werden sowie einen Inflow an 3D Kartenmaterial, um alles korrekt abzuscannen. Laut Tilmann Santarius, wissenschaftlicher Autor zu Themen wie Klimapolitik und nachhaltiges Wirtschaften, kann ein selbstfahrendes Auto bis zu 4000 Gigabyte Datenvolumen generieren. Erschreckend ist, dass bei dieser Menge an Datenvolumen, es nur eineinhalb Millionen Autos benötigt, um auf einen Datenverbrauch zu kommen wie heute die gesamte Weltbevölkerung benötigt.

Nachhaltiges Rechenzentrum/Internet

Rechenzentren können auch nachhaltig gelagert und mit Strom versorgt werden. Das beweist das Lefdal Mine Datacenter im norwegischen Bergwerk. Auf sechs Ebenen stehen 120.000 Quadratmeter für Rechner und Server zur Verfügung. Damit entwickelt sich Lefdal Mine zum zukünftig weltweit größten Rechenzentrum. Das Besondere: das Rechenzentrum befindet sich in einem ehemaligen Bergwerk. Es wird mit erneuerbaren Energien (durch Wasser- und Windkraft) betrieben und durch das Wasser am Fjord gekühlt. Darüber hinaus gewährleistet das Lefdal Mine Datacenter (LMD) hohe Sicherheit der Daten nach Anforderungen der Tier III-Norm.

Künstliche Intelligenz beim Stromverbrauch

Einige Unternehmen wie Apple, Facebook oder Google beziehen mindestens die Hälfte ihres Stroms durch erneuerbaren Energien. Auch künstliche Intelligenz findet ihren Einsatz bei der Reduzierung des Stromverbrauchs. Beispielsweise nutzt Google DeepMind, welches die Datenströme im Voraus berechnet. Dadurch werden die Server wirtschaftlich gezielter eingesetzt und hilft die notwendige Kühlenergie zu senken.

Mehr Infos zum Thema Ökostrom und was die Siegel bedeuten, findet ihr hier oder hier: unsere Tipps zum Stromsparen im Homeoffice.

Quellen:

https://www.rnz.de/nachrichten/wiesloch_artikel,-walldorf-im-neuen-rechenzentrum-kommt-die-sap-cloud-auf-die-erde-_arid,386376.html [Zugriff: 18.02.2019]

http://www.businessportal-norwegen.com/2017/05/16/lefdal-mine-datacenters-offiziell-eroeffnet/
[Zugriff: 19.02.2019]

https://t3n.de/news/google-stromverbrauch-ki-deepmind-727798/ [Zugriff: 19.02.2019]

https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-stromfresser-internet-100.html#jumpmark-6 [Zugriff: 19.02.2019]

Photo by NASA on Unsplash

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